Deaflympics


Unsere 3 GSCB-Mitglieder gehen an die Deaflympics 2015 nach Russland.

 


Unsere 3 GSCB-Mitglieder Christian Lehnherr (Langlauf), Jonas Jenzer (Snowboard) und Philipp Steiner (Ski Alpin) haben die Selektionsverfahren geschafft und gehen somit an die Deaflympics 2015 nach Russland.

Der Kanton Bern muss wirklich stolz sein, denn die folgenden:
2 Trainer und 1 Betreuerin (Ski Alpin)
1 Trainer (Snowboard)
1 Trainer (Langlauf)
1 Trainerin (Curling)
kommen ebenfalls auch aus dem Kanton Bern.

Sie reisen am Donnerstag, 26. März 2015, in Zürich um 13:10 Uhr ab Richtung Moskau.

Sie landen am Montag, 6. April, um 12:35 Uhr aus Moskau zurück in Zürich.

Interview mit Christian Lehnherr

Herzliche Gratulation zur erfolgreichen Selektion für die Deaflympics 2015 in Russland. Wie fühlst du dich?
Gut, es war keine einfache Saison. Viermal konnte ich diesen Winter keine Rennen absolvieren wegen Schneemangel. Nur zwei Rennen habe ich für das Selektionsverfahren gemacht und mit diesen die Anforderungen erfüllt.

Du warst bereits an 2 Deaflympics als Skirennfahrer. Diesmal startest du aber als Langläufer. Warum dieser Wechsel?
Wegen häufigen Verletzungen kam ich als Skirennfahrer nicht richtig auf Touren. Schon als ich jung war, betrieb ich viel Ausdauersport, vor allem Radsport und Laufsport. Als ich als Skifahrer aufgehört habe, machte ich Langlaufrennen, aber nicht fürs Ziel Deaflympics, sondern für mich und meine Gesundheit.

Wie lief deine Vorbereitung? Lief alles nach Plan?
Dank meinem Trainer, der für mich Trainingspläne machte, konnte ich mich ideal für die Deaflympics vorbereiten. Der Trainingsplan besteht besonders aus Ausdauer, Kraft und Koordination.

Du wirst als einziger mitteleuropäischer Langläufer am Start sein. All deine Konkurrenten kommen aus Ostblock. Was sagst du dazu?
Sehr schade, dass ich der einzige mitteleuropäische Langläufer bin. Leider gibt es auch keine gehörlosen Langläufer aus dem für seine Langläufer bekannten Skandinavien mehr. Das schmerzt mich sehr.

In welchen Disziplinen wirst du starten und was für ein Ziel strebst du an?
Ich nehme an allen Einzel-Disziplinen teil, also Skiathlon (10 km klassisch & 10 km Skating), Sprint Skating und 15 km Massenstart klassisch. Mein Ziel ist ein Resultat inden Top 10, egal in welcher Disziplin.

 

Interview mit Jonas Jenzer

Herzliche Gratulation zur erfolgreichen Selektion für die Deaflympics 2015 in Russland. Wie fühlst du dich?
Ich musste lange auf die Selektionsbestätigung warten und wurde mit der Zeit immer nervöser, weil alle anderen Sportler längst die Bestätigung erhalten hatten. Aber jetzt bin ich erleichtert und kann mich jetzt ruhig auf die Deaflympics konzentrieren.

Wie lief deine Vorbereitung? Lief alles nach Plan?
Ich wohne in Grindelwald seit Januar und bleibe dort bis Ende April. So konnte/kann ich regelmässig in Grindelwald im Snowpark trainieren.

Du hattest viele kleine Verletzungen, wie gehst du damit um? Ist es wegen der Doppelbelastung als Judoka und Snowboarder?
Mir geht es gut und ich bin fit. Ich glaube nicht wegen Doppelbelastung. Ich denke wegen dem Alter, aber man kann nie wissen.

Nach 8 Jahren seit Salt Lake City/USA 2007 findet bald wieder eine Winter-Deaflympics statt. Wie hast du diese lange Phase geschafft? Konntest du dazwischen WM oder EM bestreiten?
Die 8 Jahre gingen sehr schnell um. Ja ich war einmal an der EM 2012 in Ruka. Es gab noch die WM 2013 in Moskau, aber da wurde ich nicht selektioniert. Ich finde es sehr schade, dass es beim Snowboarding keinen Deaf-Europacup gibt. Ich bestreite bis jetzt meistens Wettkämpfe der Hörenden.

Was für ein Ziel strebst du in Russland an?
Ich werde drei Disziplinen bestreiten. Im Slopestyle will ich eine Medaille holen, weil das meine stärkste Disziplin ist. Beim Halfpipe möchte ich ein Diplom (eine Medaille wäre natürlich besser) holen. Snowboardcross ist eigentlich nicht meine Stärke, ich trainierte noch nie in dieser Disziplin, aber dennoch mache ich mit. Wir sehen dann, vielleicht gibt es eine Überraschung. Aber ich weiss nicht genau, wie hoch das Niveau der Snowboard Gehörlosen ist, weil seit den letzten Deaflympics sind ja schon über 8 Jahren vergangen.

 

Interview mit Philipp Steiner

Herzliche Gratulation zur Selektion für die Deaflympics 2015 in Russland. Wie fühlst du dich?
Ich bin erleichtert und ich freue mich extrem darauf, dass es endlich losgeht. 8 Jahre sind eine sehr lange Zeit. Ich freue mich noch mehr, dass Christian Lehnherr und Jonas Jenzer es auch geschafft haben, somit reisen wir 3 Berner gemeinsam nach Russland. Geil!

Wie lief deine Vorbereitung? Lief alles nach Plan?
Im Herbst konnte ich unter perfekten Bedingungen in Saas Fee trainieren. Es lief alles perfekt, bis im November/Dezember mein Körper gestreikt hat. Musste 1 Monat lang pausieren. Die Zeit wurde immer knapper, mit dem Gedanken, dass meine Konkurrenten weiter hart trainieren konnten. Das war extrem hart für mich. Meine Freundin, meine Eltern und mein Trainer haben mir in dieser Zeit viel geholfen.

Die letzten 2 Jahre gab es ein Hoch und ein Tief? Vor zwei Jahren 4-fach Weltmeister geworden, letztes Jahr schwer gestürzt (Rückenverletzung). Wie gehst du damit um?
Ja, das ist eine sehr spezielle Situation. Vielleicht hat dieser Unfall doch etwas Gutes im Hinblick auf die Deaflympics. Denn ich war im Winter 2013 extrem erfolgreich, nach dem Unfall war ich wieder am Boden. Musste wieder alles neu aufbauen. Das Motto müsste so heissen: „Der Erfolg kommt nicht von selber, von allein, sondern man muss hart daran arbeiten.“ Der Unfall war der Tiefpunkt meiner Karriere. Ich war mental am Boden, war verzweifelt, dachte sogar an Rücktritt. Warum sollte ich mein Leben für den Hobbysport riskieren? Meine Freundin, Eltern und Trainer waren in dieser Zeit eine enorme Hilfe für mich. So habe ich diese schwierige Zeit gut überstanden.

Wie war deine Deaf-Europacup-Saison 14/15?
Mein Fazit lautet: positiv und negativ. 2 Siege im Super G waren natürlich positiv. Es war ein gelungenes Comeback nach meiner Verletzung und gut für mein Selbstvertrauen, da ich weiss, dass ich wieder dabei bin. Anderseits waren 3 Ausfälle im Slalom zuviel. Jedoch konnte ich die Saison als Gesamtdritter abschliessen.

Du wirst an allen Disziplinen starten. Wo siehst du deine Chance am grössten und was ist dein Ziel dort?
Natürlich in den Speed-Disziplinen. Dort sind meine Chancen am grössten. Ich weiss, dass ich in der Abfahrt und im Super G der Favorit bin. Ich kann damit umgehen, ich bin lieber der Gejagte als Jäger. So ist es besser für mein Selbstvertrauen. Ich möchte eine Goldmedaille holen. Am liebsten gleich in der Abfahrt. Dann sehen wir weiter.

Interviewt: Ariane Gerber und Philipp Steiner

Das Programm von unseren Sportlern:

Christian Lehnherr, Langlauf:
29. März 2015 Skiathlon Men 10km Klassisch + 10km Skating
1. April 2015 Sprint Skating
4. April 2015 15km Massenstart Klassisch
 
Jonas Jenzer, Snowboard:
29. März 2015 Slopestyle
1. April 2015 Halfpipe
5. April 2015 Snowboardcross
 
Philipp Steiner, Ski Alpin:
31. März 2015 Abfahrt
1. April 2015 Kombination
2. April 2015 Super G
3. April 2015 Riesenslalom
5. April 2015 Slalom

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